Berichte und einzelne Bilder deuten darauf hin, dass Griechenland seit Jahren systematisch Schutzsuchende entführt und entweder über die Landgrenze Richtung Türkei „pushbacked“ – oder sie gar auf offenem Meer aussetzt. Die Menschen sollen so beseitigt werden um jeden Preis, durch spurloses Ertrinken oder indem sie mit viel Glück Richtung Türkei zurücktreiben.
Dieses staatlich organisierte Sterbenlassen wurde jetzt erstmals vollständig in Videoaufnahmen dokumentiert und der New York Times zugespielt.
Das am 11. April entstandene Video zeigt zunächst, wie zwölf Menschen – darunter Kinder und Babys – von maskierten Männern aus einem weißen, unmarkierten Transporter heraus auf ein Schnellboot vor der Küste von Lesbos gebracht werden. Das Schnellboot fährt die Menschen zu einem Schiff der griechischen Küstenwache. Von dort setzen die Grenzbeamten sie in ein Rettungsfloß, drehen mit ihrem Schiff ab und lassen die Menschen auf dem Meer allein.
Aufnahmen dieser Art sind selten, weil die griechischen Behörden nicht nur gegen Menschenrechtsorganisationen, sondern auch gegen Journalist*innen vorgehen, die vor Ort unabhängig beobachten. Es soll keine Zeugen geben.