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Gedenken an die Opfer des Brandanschlags von Solingen

Bild: pixabay.com
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Sehr geehrte Damen und Herren,

 

in Solingen wurden vor 30 Jahren nicht nur Menschen ermordet, sondern auch die Menschlichkeit!

 

Dieses Verbrechen erinnert uns auch an andere Anschläge wie z.B. in Hanau, Halle, Kassel und München. Das Bundeskriminalamt zählt seit 1990 über 100 Todesopfer rechtsextremer Gewalt. Vereine, Stiftungen und Medien hingegen vermuten doppelt so viele Opfer.

 

Wenn wir uns heute an die verletzten und ermordeten Menschen erinnern, dann ist uns bewusst, dass hinter den abstrakten Zahlen immer konkrete Menschen stehen – so wie in Solingen: GÜLÜSTAN ÖZTÜRK, GÜRSÜN İNCE sowie HATİCE, HÜLYA und SAİME GENÇ – allesamt Familienangehörige von MEVLÜDE GENÇ, die sich trotz ihres großen Schmerzes bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr stets für Frieden und Verständigung eingesetzt hat. Ihr unermüdlicher Einsatz wird unvergessen bleiben.

 

Wo einst die Familie Genç wohnte, wachsen heute Kastanien. Sie erinnern an die fünf türkischen Mädchen und Frauen, die am 29. Mai 1993 an der Unteren Wernerstraße 81 in Solingen von vier rechtsextremen Tätern ermordet wurden. Aber zum Erinnern gehört neben der Aufarbeitung auch das Einfühlen in die Opfer. Wenn wir uns die Ermordeten leibhaftig vorstellen, wenn wir ihnen ein Gesicht, einen Namen, einen Ort geben, dann können wir Gefühle entwickeln, die uns öffnen für ein neues Nachdenken und Verhalten.

 

Der 30. Gedenktag des Brandanschlags von Solingen ruft uns erneut ins Bewusstsein, dass für unsere Demokratie viel gearbeitet und oftmals gestritten werden muss. Denn der Rechtsextremismus ist nach wie vor eine große Gefahr. Er fördert menschenfeindliche Einstellungen, schürt Hass und nährt den Boden für Gewalt.

 

Wenn wir uns heute fragen, ob und welche Fortschritte es in Bezug auf den Schutz von Eingewanderten in Deutschland gibt, dann kann unsere Antwort nur ein Ziel haben: wir müssen noch entschiedener für Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde kämpfen.

 

In diesem Sinne danke ich allen Aktiven und Engagierten in Bremen und Bremerhaven noch einmal für das vielfältige gesellschaftliche Engagement. Sie machen damit unsere Gesellschaft lebenswerter und menschenfreundlicher.

 

Mit teilnahmsvollen Grüßen,

Nadezhda Milanova

Migrations- und Integrationsbeauftragte

Des Landes Bremen


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