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Scharfe Kritik am Umgang mit tödlichem Brand in Lager für Geflüchtete in Apolda

Bild: pixabay.com
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(Es handelt sich um eine gemeinsame Pressemitteilung von der Seebrücke Erfurt, Seebrücke Jena, Jugendliche ohne Grenzen und der Initiative Abschiebezentrum BER Verhindern:)

 

Am Sonntagmorgen (04.06.) ist ein tödlicher Brand in einem Lager für Geflüchtete in Apolda ausgebrochen. Ein neunjähriges Kind ist gestorben und es gibt mehrere Verletzte. Bereits im letzten Jahr, am 11.10.2022, gab es in Apolda einen rechten Anschlagversuch auf ein Lager für Geflüchtete. Seebrücke Jena und Erfurt, Jugendliche ohne Grenzen und die

Initiative Abschiezentrum BER Verhindern üben scharfe Kritik am zögerlichen und unangemessenen behördlichen Vorgehen.

 

Entgegen der offiziellen Pressemitteilung des Ministeriums beschreiben Menschen vor Ort die Evakuierung nicht als reibungslos. Berichten der Betroffenen zufolge, dauerte es bis zu einer halben Stunde, bis der Krankenwagen und die Feuerwehr eintrafen. Zudem wurde die Evakuierung

und Versorgung nach Nationalitäten getrennt durchgeführt: Priorisiert wurden ukrainische und russische Geflüchtete. Nachdem die etwa 250 Menschen um 5 Uhr morgens evakuiert wurden, mussten sie sieben Stunden draußen auf einem Sportplatz ausharren. Ein Bewohner versuchte, den

Sportplatz zu verlassen, um zur Arbeit zu gehen, und wurde daraufhin von der Polizei gewaltsam festgehalten und mitgenommen. Als es mehrere Stunden nach dem Brand gelang, mit einer Person in Telefonkontakt zu treten, hatten die Behörden den Betroffenen bislang nur Wasser und Äpfel

angeboten. Gegen 16 Uhr gab es immer noch keine angemessene Verpflegung. Die Bewohner*innen aus Apolda sollen jetzt in einer umfunktionierten Lagerhalle in Hermsdorf untergebracht werden. Dort gibt es lediglich Doppelstockbetten, die teils nur mit Vorhängen voneinander abgetrennt sind.

 

Unsere Trauer ist mit der Familie und allen Angehörigen, denen wir unser tiefstes Mitgefühl aussprechen. Wir sind entsetzt und stehen in voller Solidarität mit den Bewohner*innen aus Apolda und den Betroffenen

rassistischer Gewalt. Wir sind um die Sicherheit geflüchteter Menschen in Thüringen und ganz Deutschland besorgt.

 

Ein Lager ist kein Zuhause, ein Lager ist kein sicherer Ort.

 

Die Unterbringung vieler Menschen auf engstem Raum und ohne Bewegungsfreiheit bedeutet fehlende Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre, mangelnde medizinische Versorgung, Ausschluss aus dem Arbeits- und Sozialleben, Bedrohung und Gewalt durch private und

staatliche Sicherheitskräfte sowie rechte Akteure - Die Bedingungen in Lagern sind unwürdig und stellen kein Zuhause für Menschen dar. Der Vorfall in Apolda wirft ein grelles Licht auf die systemischen Mängel in der Unterbringung von Geflüchteten in Deutschland. Sammellager

sind Ausdruck Deutschlands rassistischer Migrationspolitik. Sie bieten eine Angriffsfläche für faschistische Gewalt und gefährden die Sicherheit und das Leben der Betroffenen. Die Anzahl der Anschläge auf Unterkünfte steigt stetig, ebenso wie der Zuspruch, den rechte Parteien in Thüringen erhalten.

 

Wir fordern eine sofortige sichere Unterbringung und

Aufenthaltssicherung der vom Brand betroffenen Bewohner*innen aus Apolda, unabhängig von Nationalität, Geschlecht und Hautfarbe! Eine Lagerhalle, ohne Privatsphäre und Ruhemöglichkeiten, ist bei weitem kein angemessener Ort für Menschen, die einen Brand erlebt und

Familienangehörige verloren haben! Es braucht einen Schutz- und Ruheraum sowie psychologische Unterstützung!

 

Wir fordern eine schnelle und konsequente Aufklärung des Brandes in Apolda und bedingungslosen Schutz betroffener Menschen vor rechter Gewalt! Staatliche Behörden sind durch die Unterbringung Geflüchteter in Lagern für diesen Brand und den Tod des Kindes mitverantwortlich. Wir fordern das Ende des rassistischen Lagersystems und der Vertuschung

rechter Gewalt!

 

Wir sagen: "Dieses Feuer war nicht nur das Werk der Flammen, sondern auch das Ergebnis eines Staates und einer Gesellschaft, die Bewegungsfreiheit kriminalisiert, Menschen ihrer Autonomie beraubt und sie dazu zwingt, in unwürdigen Verhältnissen zu leben! Wir fordern Bewegungsfreiheit und ein menschenwürdiges Leben für alle!"


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