Dabei handelt es sich um vier Ägypter:innen, 14 Eritrea:innen und zwei Südsudanes:innen. Die Menschen waren vor vier Tagen in Libyen aufgebrochen. Schon bald versagten die Motoren und das Boot driftete im Wellengang. Ein Frachter setzte einen Notruf ab und das Boot konnte in dessen Windschatten die Nacht überstehen. Doch das Wetter wurde rauher und um 8 Uhr morgens bei Windstärken um 5 Beaufort und Wellen von 2 Meter Höhe nahm die Crew der Trotamar III in Absprache mit dem Kapitän des Frachters die 20 Seebrüchigen an Bord. Gleichzeitig wurden die Seeschiffahrtsbehörden informiert und gebeten, Hilfe zu schicken.
Die 13m lange Segelyacht Trotamar III ist seit August 2023 im dritten Einsatz auf der sogenannten Tunesienroute zwischen Lampedusa und Tunesien. Das CompassCollective sucht die Region nach Seenotfällen ab und rettet im Ernstfall auch selber. An Bord des Segelbootes befinden sich 230 Rettungswesten, zwei Centfloats (Rettungsschläuche) und Rettungsinseln, um im schlimmsten Fall Menschen über Wasser halten zu können.
Am heutigen Vormittag blieb der Crew keine andere Wahl, als die Menschen direkt auf ihr Boot aufzunehmen. Sie werden jetzt mit Wasser, Tee, warmen Essen und Rettungsdecken versorgt. Auch einfache medizinische Fälle können an Bord behandelt werden.
Schon gestern Vormittag, am 29.10.2023 fand die Besatzung ein seeuntaugliches Boot mit 40 Menschen. Sie verteilte Rettungswesten, Wasser, Müsliriegel und Schöpfbecher, damit das hereinbrechende Wasser aus dem Boot geschöpft werden konnte. Um das Boot gewichtsmäßig zu entlasten, wurden 4 Personen an Bord genommen. Die italienische Küstenwache reagierte auf den Notruf der Trotamar III und traf sieben Stunden nach Absetzen des Notrufs an dem Unglücksort ein. Sie übernahmen die Menschen aus dem Boot und auch die vier, die auf der Trotamar III ausharrten. Um 14.10 Uhr gestern hieß es: Operation completed.
Die Crew der Trotamar III und die 20 geretteten Menschen warten jetzt auf die dringend benötigte Zuweisung eines Sicheren Hafen. Das dies angesichts der fragilen Lage auf dem Segelboot nur Lampedusa sein kann, steht für alle Beteiligten außer Frage. Bisher gibt es keine Antwort der Behörden.
Die Verstärkung der Civil Fleet im Mittelmeer stammt aus dem Wendland, der Region in Niedersachsen, die 40 Jahre lang von der Auseinandersetzung um die Atomenergie geprägt wurde. Zivilgesellschaftlicher Protest konnte am Ende ein Atommüll-Endlager in Gorleben verhindern und bringt jetzt den Rückenwind, um solidarisch gegen Abschottung und das Sterben auf dem Mittelmeer anzusegeln.
(Quelle: compass-collective.org)