Die Bertelsmannstiftung präsentiert die Studie „Ressourcen für Solidarität. Religion macht einen Unterschied“. Sie nimmt auf Basis der Daten des Religionsmonitors 2023 Solidarität als Dimension des Zusammenhalts umfassend in den Blick. Wir haben untersucht, über welche Solidaritätsressourcen unsere Gesellschaft verfügt, wie weit diese reichen und welche Rolle Religion hierbei spielt.
Als ein Kernergebnis können wir festhalten: Unsere Gesell-schaft verfügt trotz – oder vielleicht gerade wegen der aktuel-len Krisen – über stabile Solidaritätsressourcen. Diese mani-festieren sich beispielsweise in einer breiten Spendentätigkeit: zwei Drittel der Deutschen hat im Jahr 2022 für wohltätige Zwecke gespendet; 72 Prozent in Form einer Geldspende. Die Bereitschaft zur Solidarität wird angestoßen vor allem durch Anlässe im eigenen Land, aber überschreitet auch nationale Grenzen: So würden rund drei Viertel der Menschen Geld spenden für Flutopfer in Deutschland, wenn eine Hilfsorgani-sation darum bittet. Und mit 63 Prozent würde ebenfalls eine Mehrheit Geld spenden, wenn es um Hilfe für Erdbebenopfer in einem Entwicklungsland geht.
Die Ergebnisse zeigen zudem: Religion ist eine wichtige Quelle für Solidarität. Auch das Vertrauen in andere Menschen spielt eine wichtige Rolle für das eigene Solidaritätsverhalten: Wer also auf die Hilfe der anderen vertraut, ist eher bereit, anderen zu helfen. Aber entgegen der weit verbreiteten Hilfsbereit-schaft in Deutschland haben 55 Prozent der Bevölkerung den Eindruck, wer Rücksicht nehme, ziehe den Kürzeren. Und 74 Prozent sind der Meinung: Die meisten Menschen denken nur an sich und nicht an andere.
Dennoch sind zwei Drittel der Befragten davon überzeugt, dass sich Arme und in Not Geratene hierzulande auf Unter-stützung verlassen können. Eine Mehrheit von 78 Prozent setzt dabei auf den Staat, der dem möglichen Mangel an individuel-ler Solidarität durch Umverteilung entgegenwirkt. Allerdings sieht ein Großteil auch Gerechtigkeitslücken in Deutschland.
Noch zeigt sich ein hohes Maß an Solidarität. Kirchen, Zivilgesellschaft und politische Akteure müssen gemeinsam daran arbeiten, dass dies so bleibt.
(Quelle: bertelsmann-stiftung.de)