Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat die Institution des Kir-chenasyls verteidigt. Sie sehe mit großer Sorge, dass das Kir-chenasyl mancherorts nicht mehr respektiert werde, sagte Fehrs am Mittwochabend beim Sommerempfang der EKD in Berlin.
Die Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland richtet jedes Jahr rund um den Johannistag ihren Jahresempfang aus. Geladen sind hochrangige Gäste und Ge-sprächspartner aus Politik und Gesellschaft. Im Zentrum des Festaktes steht die Rede des oder der Ratsvorsitzenden, die sich meist auf ein aktuelles Thema bezieht.
„Wir wissen, es ist politisch umstritten. Genauso wissen wir aber auch, dass dieses Instrument erheblich zum gesell-schaftlichen Frieden beiträgt“, sagte die Hamburger Bischöfin. Es gebe den schwächsten Gliedern der Gesellschaft eine Chan-ce, dass ihr Anliegen geprüft werde. „Kirchenasyl, meine Da-men und Herren, ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung“, rief sie den Gästen aus dem politischen Berlin zu, darunter Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche kennt der-zeit fast 600 Kirchenasyle bundesweit. Zuletzt hatte im Mai ein Fall aus Niedersachsen Schlagzeilen gemacht, als eine russi-sche Familie aus einem Kirchenasyl nach Spanien abgescho-ben wurde. Im Februar war in Rheinland-Pfalz ein Syrer aus dem Kirchenasyl nach Dänemark abgeschoben worden. Seit dem vergangenen Sommer kam es bundesweit zu mehreren Fällen, in denen Kirchenasyle durch Behörden beendet wurden.
Zu den sogenannten Dublin-Fällen existiert eigentlich seit 2015 eine Absprache zwischen Kirchen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Es geht dabei um Rückführun-gen in europäische Länder, in denen Geflüchtete zunächst Asyl beantragt haben. Kirchengemeinden reichen in solchen Fällen ein Härtefall-Dossier ein, das dann geprüft wird.
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(Quelle: ekd.de)