Arshedkhan Meerazam ist 16 Jahre alt, als er vor zwei Jahren in Deutschland ankommt. Nachdem die Taliban in Afghanis-tan an die Macht gekommen waren, hatte sein Vater ihn ge-drängt, das Land zu verlassen - allein. Er gelangt schließlich nach Hamburg und wird hier nach drei Tagen auf der Straße von der Polizei aufgelesen.
"Gott sei Dank haben sie mich in eine Unterkunft gebracht", erinnert er sich. Er wird vorübergehend vom Jugendamt Ham-burg in Obhut genommen. Er muss zur Altersschätzung. Die
zuständigen Mitarbeiter führen mit ihm ein Gespräch, um sein Alter einzuschätzen. In solchen Gesprächen werden Papiere aus Afghanistan in aller Regel nicht anerkannt. Die Mitarbeiter stufen ihn
unter anderem aufgrund vorgegebener Kriterien wie Halsfalten und Bartwuchs als volljährig ein. Diese Kriterien sind zwar behördlich vorgesehen, aber stark umstritten. Denn mit ihnen kann man ein
Alter lediglich schätzen.
Arshedkhan gilt nun als volljährig und wird in eine Unterkunft für Erwachsene verlegt. Für ihn eine beängstigende Situation: "Weil die Mitbewohner sich nachts betrinken und berauschen. Ich
habe Angst, dass sie mir in ihrem Zustand etwas antun können." Anne Harms ist von diesen Schilderungen nicht überrascht. Seit 29 Jahren leitet sie in Hamburg die kirchliche
Beratungsstelle Fluchtpunkt. Sie erlebe immer wieder, sagt sie, dass unbegleitete minderjährige Geflüchtete aufgrund fehlerhafter Altersschätzungen in Einrichtungen für Erwachse-ne untergebracht
würden. Die Folgen seien "gravierend".
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(Quelle: tagesschau.de)